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Gegründet wurde der Verein am 25.Mai 1964 unter dem Namen "Interessengesellschaft Volièren Zürich 11" kurz IGVZ. Der 1. Präsident war Hans Stöckli. Nun begann eine lange Zeit der Planung, Baueingaben wurden gemacht und zum Teil auch zurückgewiesen. 1965 hat sich sogar einmal der berühmte "Stapi" Sigmund Widmer persönlich darum bemüht, dass trotz angespannter finanzieller Lage der Stadt Zürich ein zurückgewiesener Antrag noch einmal behandelt wurde.

Am 15.12.1967 ist es dann endlich soweit: Die Voliere ist fertiggestellt (Baukosten Fr. 185'000) und nimmt ihren Betrieb auf. Der erste Volierenwart ist Jakob Fischer. Wie alle seine Nachfolger bis 1999 ist er Angestellter des Gartenbauamts der Stadt Zürich.

Aufgrund von Todesfällen im Verein sollte es nun aber noch einmal über ein Jahr dauern bis die Voliere am 29.3.1969 ihr Einweihungsfest feiern kann.

Leider findet sich im Vereinsarchiv nicht viel über die nächsten 20 Jahre des Vereins. Sicher ist in dieser Zeit schon bald das Wildvogelgehege seitlich der Voliere entstanden ist und Anfang der 90er Jahre kam auch das Gehege hinter der Voliere samt Futterwagen hinzu.

1986 gibt Hans Stöckli sein Amt als Präsident ab. Neuer Präsident wird Hugo Keller. Er behält das Amt bis 1988, danach übernimmt Walter Rüttimann das Präsidium bis 1998. Sein Nachfolger ist Sepp Studhalter (1998 - 2011).

Dem Volierenwart Jakob Fischer folgen Hans Müller, ab 1982-1993 René Immler, danach 1993-1999 Hansueli Bleiker. Seit 2000 bis heute leitet Peter Gantenbein den Betrieb.

1998 beschliesst die Stadt Zürich die beiden städtischen Volieren aus Spargründen zu schliessen. Auf diese Ankündigung hin startet der Verein und auch die Voliere Mythenquai eine Unterschriftensammlung. Im April 1999 werden der Stadt 10'300 Unterschriften übergeben. Viele Politiker gebrauchen nun viele "geflügelte" Worte und zeigen sich sogar gegenseitig "den Vogel", doch nach und nach zeichnen sich für beide Volieren Lösungen ab. 

Beide Volieren werden "privatisiert", das heisst der jeweils zuständige Verein muss sich selber um die Finanzierung kümmern und Sponsoren suchen. Die Stadt stellt aber beiden Vereinen jeweils das Gebäude samt Wasser und Strom weiterhin gratis zur Verfügung und auch einen gewissen Betrag, solange auch private Geldgeber für den Betrieb gefunden werden. Für die Voliere Seebach springt vorallem der Zürcher Tierschutz zusammen mit Pro Tier in die Bresche. Die Zukunft der nächsten 3 Jahre ist gesichert. Allerdings muss nun auf Januar 2000 ein Nachfolger für Hans-Ueli Bleiker gefunden werden, da ab dann der Volierenwart nicht mehr städtischer Angestellter ist.

Im Januar 2000 Peter Gantenbein tritt die Nachfolge von Hans-Ueli Bleiker an und damit startet die Voliere in eine neue Zukunft

Der Sommer 2000 beschert der Voliere eine Befreiungsaktion. Unbekannte haben in der Nacht die Gitter aufgeschnitten um die Vögel zu befreien. Peter Gantenbein verscucht in den nächsten Tagen gemeinsam mit Hans-Ueli Bleiker, die im ganzen Quartier verstreuten Vögel wieder einzufangen.
Leider bleiben trotz Aufrufen in den Medien etliche Tiere unauffindbar. Ihre Überlebenschancen sind in der "Freiheit" äusserst gering.
Zum Glück im Unglück übernimmt die Stadt die Kosten für die teure Reparatur der speziell für Vögel geeigneten Gitter.

Ab dem 1. September 2001 wird die Haltebewilligung für grosse Papgeien und Kakadus Gesetz. Auch für den alten Gelbbrust Ara "Don Pedro" muss diese Bewilligung eingeholt werden, damit der Star der Voliere weiterhin bleiben darf.

Ende 2002 stirbt René Immler, knapp ein Jahr später der ehemalige Präsident Walter Rütimann. Damit verliert die Voliere zwei langjährige und sehr engagierte Mitglieder. Beide waren schon bei der Gründung des Vereins dabei.

Leider plagen den Verein auch weiterhin grosse Geldsorgen. Es ist nicht leicht Sponsoren zu finden. Doch es gibt auch immer wieder hilfreiche Geister welche der Voliere wohlgesonnen sind. So macht z.B. Susanne Werth im 2003 eine Kampagne zum Erhalt der Voliere und auch der Voliere Mythenquai. Sie organisiert dafür sogar ein Benefizkonzert mit Ausstellung in Zürich-Enge.

Da die Stadt aufgrund einer neuen Sparrunden die Voliere nicht mehr weiter zu unterstützen, beschliesst im Frühjahr 2011 der Vorstand an der GV zu beantragen, den Verein im Herbst aufzulösen, falls nicht noch ein Wunder geschehen werde.

Dagegen hat sich eine Gruppe von engagierten Personen gebildet die in kurzer Zeit mehr als 2000 Unterschriften gesammelt haben.

Diese Unterschriften konnten wir am 22. Juni im Stadthaus Zürich an Stadträtin Ruth Genner übergeben.

Leider hat Frau Genner kein Interesse an unserer Sache.
Doch wir geben nicht auf!

Aus der Gruppe der Unterschriftensammler haben sich Personen gemeldet, die sich auch im Vorstand engagieren möchten und sich deshalb an der ausserordentlichen GV vom 17. September zur Wahl gestellt haben. Die neue Präsidentin ist Käthi Grolimund.

Nun steht dem Neustart nichts mehr im Weg!

Das neue Jahr beginnt mit einem Bericht in TeleZüri über die Voliere. Darin wird vom Reporter erwähnt, dass die Vögel getötet werden müssen, wenn kein Geld mehr da sei. Das sorgt für einigen Wirbel.

Kurz darauf trifft dann auch die offizielle Antwort der Stadt Zürich ein (Antwort auf die Petition von 2011). Es gibt kein Geld mehr.

War nun alles umsonst? Plötzlich erhalten wir unerwartete Unterstützung. Herr Urs Fehr und Herr Thomas Schwendener, beide von der SVP, bieten uns Unterstützung in Form eines "Dringlichen Postulats" an.

Am 29. Februar 2012 wird die im Gemeinderat besprochen und mit 97 zu 14 Stimmen dem Stadtrat zur Prüfung überwiesen (Postulat, Beschlussprotokoll, Chronologie des Geschäfts und Audio-Mitschnitt)

Während das Postulat im Stadtrat auf seine Bearbeitung wartet erhalten wir viel Zuspruch aus dem Quartier. Dank dem riesigen Einsatz des Vorstandes können wir an mehreren Anlässen in Seebach mit einem Stand präsent sein und auch so auf uns Aufmerksam machen.

Die Stadt Zürich hat uns doch nicht ganz im Stich gelassen und hat mit uns eine neue Vereinbarung getroffen. Natürlich sind wir damit nicht auf Rosen gebettet und unsere Suche nach dem lieben Geld muss weitergehen. Aber es hilft etwas und zu unsere grossen Glück haben wir treue "Fans".

 

Wir haben es tatsächlich bis zu unseren Jubiläumsjahr geschafft!

Zu Ehren von 50 Jahre Voliere Seebach hat Eriko Kagawa für uns im Theater Stok in Zürich nicht nur eine sondern gleich 4 Benefizveranstaltungen organisiert. Viele namhafte Künstler haben sich dafür zur Verfügung gestellt und ohne Gage für uns gespielt und gelesen. Ganz speziell für uns hat in der ersten Verstaltung Daniel Rohr für uns "Money" gesungen, begleitet von Eriko Kagawa und dem Galatea Quartett. Auf dass uns künftig in unserer Kasse immer "Money" sei und unsere finanziellen Probleme endlich ein Ende finden.

Ob es an dem Lied lag oder an den vielen anderen unserer Anstrengungen lag nach unserem Jubiläumsjahr konnten wir endlich damit beginnen in der Voliere längst fällige Reparatur-Projekte zu realisieren.

Leider hat Käthi Groliumund im Frühling 2015 das Präsidium abgegeben, doch glücklicherweise hat sich Eriko Kagawa entschieden ihre Nachfolge anzutreten.

Es sollte übrigens nicht bei den 4 Benefizveranstaltungen im Jubiläumsjahr bleiben: In jedem der folgenden Jahre konnten wir 3-4 solche Veranstaltungen durchführen und mittlerweilen haben wir dafür ein sehr treues Publikum und können uns über ein meist volles Theater Stok freuen. Auch für 2017 ist das Theater Stok bereits für 4 Abende reserviert.

Daneben sind wir aber auch immer wieder an Veranstaltungen in Seebach oder auch der Stadt Zürich präsent z.B. am Seebacher Weihnachtsmarkt oder im Frühsommer bei "Abendteuer Stadt Natur".

... und wir haben noch ganz viele weitere Ideen für die Zukunft!

Im Herbst 2019 hat Peter Gantenbein und sein Team eine neue Herausforderung angenommen. Sie hatten die Möglichkeit eine frisch renovierte Industriehalle zu mieten und darin einen neuen Standort für Grosspapageien aufzubauen. Gleich zu Beginn hat Peter Gantenbein verschiedene Akteure zusammengenommen um die neue Anlage möglichst gut zu planen und zu gestalten. Mit dabei waren nebst seinen Mitarbeiterinnen auch unsere Tierärztin Dr. Stefka Curd, die Volierenbauerin Carmen Hedinger, die Elektrikerin Nadja Surber und die Schreinerei "Werchschüür". 
So wurde ein Platz geschaffen, der genügend Raum bietet für Grosspapageien (die beiden grössten Volieren haben ein Volumen von 60m3) und auch die Anforderungen des Veterinäramts abdeckt. Die Halle hat wie auch die Voliere in Seebach ein Lichtkonzept, das auf die Bedürfnisse der Vögel abgestimmt ist. Die "Küche" wurde vom Schreinerteam so gestaltet, dass die Arbeiten beim Füttern effizient erledigt werden können
Zudem wurde die Halle mit vielen Pflanzen bestückt, damit mit der Zeit der Eindruck eines Dschungels entstehen kann.

Kurz die "Casa Pedro" war geboren!

Die Voliere Seebach wird bald schon 60 Jahre alt. Sie hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Die "Casa Pedro" gleicht inzwischen dank vieler Pflanzen wirklich ein bisschen einem Dschungel. Sie zu betreten entführt einem aus dem eher grauen Industriequartier direkt in eine eigene Welt. Die Vögel scheinen sich da wohlzufühlen. Es ist erstaunlich mitzuerleben wie sehr ängstliche Vögel da plötzlich aufleben. Wir denken es liegt zu einem guten Teil daran, dass alle Gehege sehr grosszügig sind und sich die Tiere weit genug zurückziehen können, wenn mal zuviele Menschen da sind.

Zudem macht das Volierenen-Team auch Tiertraining unter Anleitung einer Tiertrainerin. Dies damit es für die Tiere stressfreier ist, wenn eben doch mal der Fall eintritt und ein Vogel zum Tierarzt muss und/oder mit Medikamenten betreut werden muss.

Auch wenn man es nicht direkt sieht, es steckt sehr viel Arbeit dahinter beide Standorte zu betreuen und immer dafür zu sorgen, dass die Gehege ansprechend eingerichtet sind und es den Vögeln gut geht. Es ist definitiv kein Freizeit-Job sondern erfordert Vogelprofis die sich hier einsezten.