Ich bin ein Rotschulterenten-Erpel und lebe zusammen mit meiner Dame und einigen anderen Entenarten im Beogehege in der Voliere Seebach. Unsere eigentliche Heimat aber ist die Savannenlandschaft von Südamerika. Hier die Geschichte wie wir nach Europa gekommen sind.
Herkunft, Lebensraum
In der Wildnis war die Rotschulterente immer selten und man glaubte 1950 sogar sie sei ausgestorben. Doch dann wurden 1975 über 4000 Enten in Paraguay gesichtet und auch in Argentinien gibt es einige Gebiete in denen die Rotschulterente vorkommt.
IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) schätzt heute den Gesamtbestand auf 10‘000 bis 100‘000 Tiere und stuft damit die Art als nicht gefährdet ein.
Rotschulterenten leben in Auenlandschaften, Sumpflandschaften und Kleingewässern mit lockeren Wäldern. Sie leben in Gruppen zusammen mit bis zu 1000 Tieren zusammen. Jede Gruppe bewegt sich aber jeweils nur in einem relativ kleinen Gebiet.
Die Brutzeit in Südamerika ist von September bis November. Die Ente brütet in Baumhöhlen und der Erpel beteiligt sich bei der Kükenführung.
Form, Grösse
Die Rotschulterenten sind kleine zierliche Enten. Das Gewicht des Erpel beträgt im Durchschnitt 380 Gramm, das der Ente 350 Gramm.
Der Erpel hat ein freundliches keckes Aussehen und erfreut die Besucher mit seiner Erscheinung. Er muss auch auffallen, damit das andere Geschlecht aufmerksam wird. Die Entendamen sind eher unscheinbar. So sind sie bei der Brut gut getarnt. Bei den Menschen ist das verhält sich das doch umgekehrt, da sind Frauen bunter (Kleider, Schminke) und die Männer eher farblos.
Futter
Die Rotschulterente ernährt sich von Sumpfpflanzen der Samen und Grünzeug.
In der Voliere ist auch Salat sehr beliebt.
Nur wenige Rotschulterenten gelangten Anfangs des 20. Jahrhunderts von Südamerika nach Europa. 1908 bekam der Zoo Berlin erstmals einige Tiere für seine Ausstellung, allerdings nur Erpel.
Dem Holländer Blaauw gelang 1912 mit 32 Jungtieren die erste Nachzucht in Deutschland. 1919 kamen noch drei Entenpaare dazu. Dies war der Grundstock der europaweiten Population in Gehegen. In den 20er-Jahren gehörten die Rotschulterenten zu den beliebtesten Zierenten.
Leider wurde ihre Zucht immer schwerer, da die Zuchttiere alle mit einander verwandt waren und durch diese Inzucht die Nachkommen immer anfälliger wurden auf Unfruchtbarkeit. Erst in den 50er-Jahren kamen von England neue Enten zur Blutauffrischung dazu. Dadurch erholte sich die Population wieder für einige Zeit doch in den 70er Jahren mussten wieder Tiere importiert werden um Inzuchtprobleme zu verhindern. Die Nachkommen dieser Rotschulterenten existieren noch heute.