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Goldweber (Foto: P. Gantenbein, 2013)

In der Voliere Seebach lebt zurzeit leider kein Webervogel mehr. Der letzte ein „Goldweber“ war mit fast 20 Jahren schon beinahe ein Methusalem. Früher waren es ein einmal vier Webervögel. Ich musste nach kurzer Zeit aber feststellen, dass die Webervögel gerne andere Finken oder kleinere Vögel kaltblütig killen. Sie fliegen zu den anderen Vögeln hin, nehmen den Hals in den Schnabel und brechen ihnen einfach das Genick. Darum waren alle Webervögel bei den etwas grösseren Wellen- und Nymphensittichen zuhause . Die Vögel haben sich problemlos an das Futter der Sittiche gewöhnt.

Herkunft, Lebensraum

Die grosse Familie der Webervögel besteht aus sage und schreibe 119 Arten, die in 16 Gattungen aufgeteilt sind. Sie alle aufzuzählen würde hier viel zu weit führen. Was aber sicher interessant ist, die Webervögel sind verwandt mit unseren Spatzen. Beide gehören nämlich in die Ordnung der Sperlingsvögel. Ihren Namen verdanken die Webervögel ihrer speziellen Nestbautechnik, dazu später mehr.

Die meisten Arten kommen aus Afrika, die bewohnen Buschland, offene Grasgebiete und Wälder südlich der Sahara. Einige wenige Arten leben auch in den tropischen Gebieten in Asien. Viele Webervogelarten sind Kulturfolger, d.h. sie leben in der Nähe von Menschen.

Herkunftsgebiet

Form, Grösse

Webervögel sind je nach Art zwischen 8-24 cm lang und haben einen kurzen, dicken aber sehr kräftigen Schnabel. Normalerweise sind die Weibchen eher unscheinbar gefärbt, dafür haben die Männchen ein umso auffälligeres Gefieder.

Goldweber (Foto: P. Gantenbein, 2013)
Goldweber (Foto: P. Gantenbein, 2013)

Nestbau

Nest eines Goldwebers in der Voliere Seebach (Foto: P. Gantenbein, 2001)

Webervögel sind keineswegs Einzelgänger, ganz im Gegenteil oft brüten sie in grossen Kolonien. Da kann es durchaus vorkommen, dass in einer Baumkrone die kunstvollen Hängenester dicht an dicht hängen. Zudem gibt es auch Arten die Gemeinschaftsnester bauen und damit die ganze Baumkronen oder auch Strommasten überdecken. Solche Nester werden immer weiter ausgebaut, man hat schon Nester gefunden, die 3 m Hoch waren und einen Durchmesser von 4,5 m hatten. Durch ihr Gewicht kann da auch schon mal der darunter stehende Mast oder Baum zusammenbrechen und es kann dadurch auch einmal einen Stromausfall geben. Ob aber Einzel- oder Gemeinschaftsnest der Nestbau ist Sache der Männchen.

Bei den Einzelnester baut ein Männchen aus langen biegsamen Pflanzenfasern mehrere kunstvoll verwobene Nester in Kugel- oder Flaschenform mit einem röhrenförmigen Eingang seitlich oder unten. Damit versucht er sein Weibchen zu beeindrucken. Wenn sich das Weibchen für eines der Nester entscheidet übernimmt sie den Innenausbau. An Ende ist so ein Nest bestens isoliert und bereit um den Nachwuchs bestmöglich zu schützen.

Ein Nest unseres Goldwebers (Foto: P. Gantenbein)
Ein Nest aus Südafrika (Foto: P. Gantenbein)

Unser Spatz, ein Verwandter des Webervogels wird unterschätzt. Auch er baute in vergangener Zeit solche Nester. In unsern Breitengraden, mit den kalten und langen Wintern, isolierte er die Nester mit Moos, damit sich die Wärme im Nest auch hält. Da der Sperling aber ein Kulturfolger ist nistet er heute bei den Menschen unter den Dächern. Kürzlich habe ich in einer Zeitung gelesen, dass verschiedene Brutvögel sogar Zigarettenstummel in ihre Nester mit einbauen und dadurch gesünderen Nachwuchs haben. Das Gift in den Zigarettenfiltern hält nämlich Parasiten (Milben, Flöhe) von den Vögeln fern.

Futter

In der freien Natur können aber Webervögel riesige Schäden anrichten, wenn sie sich in zum Teil sehr grossen Gruppen über ein Getreidefeld hermachen. Auch sie gehören eben wie unser Spatz zu den Kulturfolgern.

Webervögel ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Früchten, Samen und Körnern. Im Frühsommer freut sich unser Goldweber immer ganz besonders über einen grossen Strauss aus halbreifen Grasähren. Hätte er ein Weibchen, das er beeindrucken könnte, würde er damit sicher auch wieder ein Nest bauen.

Goldweber (Foto: P. Gantenbein, 2013)

Text und Fotos: P. und R. Gantenbein