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Ein Schwarzkopfpäärchen (Foto: P. Gantenbein, 2013)

Ein Spanier brachte während ein paar Jahren seine 6 Unzertrennlichen in die Voliere in die Ferien. Ich staunte jedes Mal wie zahm seine Vögel waren, er konnte sie in die Hände nehmen auf den Rücken drehen und die Vögel liessen alles zu, ohne zu beissen. Das war nur möglich, weil dieser Mann die Unzertrennlichen schon hatte seit sie klein waren und sehr viel Zeit mit ihnen verbrachte. Diese Agaporniden hatten auch nie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht.
Natürlich werden aber nicht alle Vögel so zahm, es hängt auch von der Zutraulichkeit jedes einzelnen Vogel ab.

Ein verspieltes Schwarzköpfchen (Foto: P. Gantenbein, 2013)

Herkunft, Lebensraum

Die Agaporniden gehören zur Familie der Edelpapageien. Die kleinen Papageien stammen aus dem tropischen Afrika, das heisst aus dem Gebiet südlich der Sahara und nördlich der Republik Südafrika. Die Art „Grauköpfchen“ stammen alle von Madagaskar, im Fachbegriff heisst das sie sind auf Madagaskar endemisch.

Der deutsche Name „Unzertrennliche“ deutet an, dass diese Vögel eine ungewöhnlich starke Paarbindung haben, die normalerweise ein ganzes Leben lang andauert. Man sieht sie sehr oft aneinandergekuschelt, sie kraulen und pflegen sich gegenseitig sehr intensiv. Dies hat ihnen auch die Bezeichnung „Liebesvögel“ eingebracht. Im englisch werden sie „Lovebirds“ genannt und sogar ihr wissenschaftlicher Name wiederspiegelt dieses Verhalten: „agape“ bedeutet „Liebe“ und „ornis“ heisst „Vogel“.

Aussehen

Es gibt sehr viele verschiedene Agapornidenarten, aber grob lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:

  • Arten mit weissen Augenscheiben
    dazu gehören Schwarz-, Russ-, Pfirsich- und Erdbeerköpfchen.
  •  Arten ohne Augenscheiben
    dazu Rosen-, Grau-, Grün-, Orangen- und Grünköpfchen.

Die kleinen Papageien sind zwischen 13-18 cm lang und nur etwa 50 Gramm „leicht“. Die meisten Arten haben eine grün oder gelbgrünes Gefieder, der Kopf und oft auch die Brust sind auffallend farbig. Dieser Färbung verdanken die meisten Arten ihren Namen.

Schwarzköpfchen, wildfarben (Foto: P. Gantenbein, 2013)
Blaues Schwarzköpfchen (Foto: P. Gantenbein, 2013)
Pfirsichköpfchen, wildfarben (Foto: P. Gantenbein, 2013)

Haltung

Ein neugieriges Russköpfchen (Foto: P. Gantenbein, 2013)

Als ich vor vielen Jahren anfing in der Voliere zu arbeiten, hatten wir sehr viele Agaporniden. Einer davon lebte mit einem Steinkauz in einem Baumstrunk zusammen. Interessant, dass sich das ungleiche Paar so innig liebte. Trotzdem aber fand ich, dass ein Steinkauz zu seinesgleichen gehört und brachte den Vogel in eine Erhaltungszucht, wo er eine Steinkauzdame kennenlernte.

Im Laufe der Zeit konnte ich alle Agaporniden platzieren und damit gab es eine Zeitlang keine „Unzertrennliche“ mehr in der Voliere.

Seither landeten aber immer wieder mal aus ganz unterschiedlichen Gründen Agaporniden bei uns und seither erfreuen die putzigen Kerlchen bei uns wieder gross und klein. Einer unserer kleinen Besucher nennt diese Vögel übrigens „Pingus“. Das passt doch ganz gut.

Agaporniden werden auch „Termiten der Lüfte“ genannt. Das nicht ganz zu Unrecht, denn vor ihrem Schnabel ist nichts sicher. Alles wird von ihnen geschreddert und zu Kleinholz verarbeitet.
Wer sich solche Tiere als Haustiere anschaffen möchte, sollte sich im Klaren sein, dass so manches Möbelstück unter ihrem Schnabel leiden wird. Die kleinen Kobolde haben zudem ein eindringliches  schrilles Gezwitscher und was man auch nicht vergessen sollte ist, dass Agaporniden etwa 20 Jahre alt werden können.
Wer sich aber mit allen diesen Problemen auseinander gesetzt hat, wird sehr viel Freude an den Vögeln haben. Allein schon die Farbenvielfalt ist es wert sich mit ihnen zu beschäftigen und haben sie erst einmal die Scheu verloren wird im Freiflug alles neugierig begutachtetet und es wird untersucht was mit den Gegenständen noch alles angestellt werden kann.

Futter

Die Agaporniden fressen gerne Verschiedenes. In Zoohandlungen oder auch Grossverteiler (Migros/ Coop) können Körnermischungen gekauft werden.
Ein bis zweimal pro Woche kann man auch zur Abwechslung Hirsekolben verfüttern.
Ganz besonders lieben sie auch Obst und Gemüse, z.B.

  • Obst:
    Apfel, Birnen, Trauben und Bananen.
  • Beeren:
    Vogelbeeren, Hagenbutten, Holunder und Brombeeren.
  • Gemüse:
    Gurken, Süssmais, Rübli und Peperoni.
  • Salat:
    verschiedene Blattsalate, aber auch Vogelmiere und Löwenzahn.
Ein Russköpfchen (Foto: P. Gantenbein, 2013)

Text und Fotos: P. und R. Gantenbein