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Mauersegler im Flug (Foto: R. Sand)

Im Juli sieht und hört man die Mauersegler oft am Himmel. Die schönen Flugkünstler gehören nicht zu den ständigen Bewohnern der Voliere Seebach, da aber in der Voliere Seebach aufgefundene junge Mauersegler abgegeben werden können, ist das für uns Grund genug diese Tiere zu unserem „Vogel des Monats Juli“ zu wählen.

Steckbrief

Mauersegler (Apus apus) ähneln sehr den Schwalben sind aber nicht miteinander verwandt. Die Familie der Segler (Apodidae) wird mit den Kolibris zu einer eigenen Ordnung (Apodiformes) zusammengefasst und zählt zu den nicht Singvögel. Mit den Kolibris haben die Segler sehr kurze Ober- und Unterarme, dafür überaus lange „Hände“ gemeinsam.

In der Schweiz leben drei Seglerarten, alle aus der Gattung  Apus, nämlich die Mauersegler, die Fahlsegler (Apus pallidus) und die grösseren Alpensegler (Apus melba)

Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet eigentlich „fusslos“, was doch etwas übertrieben ist. Aber sie haben wirklich ein zu kleines Fahrgestell um vom Boden aus zu starten. Sie haben eher Krallen als Füsse. Es kommen viele Leute in der Voliere vorbei und sagen dieser Vogel kann nicht mehr fliegen. Wenn ich dem Mauersegler die Handfläche als Startrampe anbiete, fliegen fast alle auf Anhieb weg, ausser sie haben eine Verletzung an den Flügeln.

Mauersegler sind fast ganz schwarz, nur die Kehle ist etwas aufgehellt.
Ausgewachsene Tiere sind etwa 16-17 cm lang, haben aber eine Spannweite von 42-48 cm und wiegen ca. 36-50 Gramm.


Ihrem typischen Ruf „sriie, sriie, sriie“ verdanken die Mauersegler auch ihren in der Schweiz verbreiteten Namen „Spyr“. Bei den ersten Rufen der Mauersegler weiss man, dass der Frühsommer da ist.

Bei uns in der Schweiz erscheinen sie Ende April, Anfangs Mai.
Mitte Mai beginnt dann die Brutzeit. Ein Gelege besteht aus 2-3 Eiern. Nach 20 Tagen schlüpfen die jungen Mauersegler. Sie bleiben noch 36-48 Tage im Nest und sind danach aber sofort selbständig.

Anfangs August verlassen die Vögel das Brutgebiet um im südlichen Afrika den Winter zu verbringen.
Geschätzter Brutbestand in der Schweiz, 50'000-70'000.

Mauersegler beim Brüten (Foto: R. Sand)
Jungvögel im "Igelstadium" (Foto: R. Sand)
Jungtiere kurz vor dem ersten Flug (Foto: R. Sand)

Lebensraum

Sobald ein Mauersegler flugfähig ist, ist sein Lebensraum die Luft. Mit ihrem aerodynamischen Körperbau beherrschen sie auch extreme Flugmanöver problemlos. Diese Vögel sind im wahrsten Sinn des Wortes Spitzensportler. Beim Sturzflug entlang an einer Hausfassade oder einer Felswand erreicht der Vogel Geschwindigkeiten bis 120 km/h. Ihr Futter besteht aus Insekten, die sie in der Luft ergattern. Zum Trinken können sie knapp über der Wasseroberfläche gleiten und sogar geschlafen wird in der Luft.


Die Flugleistungen der Segler sind gewaltig. Der älteste Schweizer Mauersegler wurde 21 jährig. Es wurde errechnet das dieser Vogel in seinem Leben rund 3,9 Millionen Flugkilometer zurückgelegt hat, das entspricht fünfmal der Strecke von der Erde zum Mond und retour, dies alles ohne Service!

Der Mauersegler ist in der ganzen Schweiz, mit Ausnahme des Hochgebirges verbreitet und in vielen Ortschaften häufig.

Er brütet unter Ziegeln oder in Nischen an Gebäuden. Viele Brutplätze gehen leider durch Renovationen, Umbauten oder Abriss von Häusern verloren. Abhilfe kann durch das Anbringen von Nisthilfen geschaffen werden.

Übrigens hinterlassen Mauersegler kaum Kotspuren, damit sind solche Nisthilfen auch keine Gefahr für Fassaden.

Kurt Neuschwander und Robert Sand in Bassersdorf beim Beringen und Einschieben von gefundenen Mauerseglern.

Im Hochsommer leiden junge Mauersegler unter Hitzestress, wenn es in den Nestern unter Dachziegeln tagsüber mehr als 50°C heiß wird. Die noch nicht flugfähigen Jungvögel versuchen dann der Hitze auszuweichen, verlassen das Nest vorzeitig und landen unsanft am Boden. Wenn sie Glück haben werden sie dort von Passanten gerettet und in die Voliere Seebach oder eine andere Vogelpflegestation gebracht. Solche Jungvögel können dann von erfahrenen Leute in einem Mauerseglernistkasten mit gleich großen Tieren untergeschoben werden, wo sie dann von den Adoptiveltern weiter gefüttert werden.

Diese freiwillige Aktivität führte der leider 2012 verstorbene Kurt Neuschwander, aus Wallisellen, mit seiner Frau während 50 Jahre durch. Kurt Neuschwander hat mit seinem immensen Wissen über Wildvögel viele Leute begeistert und war für die Voliere Seebach eine grosse Hilfe.
Übernommen hat diese Tätigkeit Robert Sand aus Glattfelden. Die Voliere Seebach leitet alle bei ihr abgegeben Mauersegler an Robert Sand weiter und ist sehr froh, dass ein so kompetenter Nachfolger die Zusammenarbeit weiterführt. Hoffentlich noch lang.

Kurt Neuschwander beim Reinigen von Nistkästen (Foto: R. Sand)
Robert Sand beim Beringen eines Jungtieres

Quellen: