Vor mehr als 180 Jahren brachte der Naturforscher John Gould die ersten Wellensittiche aus Australien nach England. Der Name Wellensittich kommt von der Zeichnung des Gefieders. Die Geschlechter kann durch die Färbung der Nasenwachshaut unterschieden werden: Blau der Hahn und weiss die Henne.
Die kleinen Papageien trifft man bis heute in vielen Wohnzimmern an.
Ich sah die ersten Wellensittich im Wohnzimmer meiner Tante in den siebziger Jahren. Der viel zu kleine Käfig, ausgestattet mit Schaukel und Spiegel, stand auf einem Tischchen vor dem Fenster. Die Vögel hatten wie übliche Joggeli & Hansi geheissen. Wie ich meine Tante kenne hatten die muntern Wellensittiche keinen Freiflug, da bei ihr alles immer blitz blank geputzt sein musste.
In ihrem Lebensraum in den Australischen Trockengebieten fliegen die kleinen Papageien weite Strecken in grossen Schwärmen umher. Es wachsen in diesen Gebieten hauptsächlich Büsche und harte Gräser. Die Grasähren sowie die Knospen der Büsche sind die Hauptnahrung der Wellensittiche. Übrigens mit frisch geschnittenen Gräser mit vollen, nicht ganz ausgereiften Ähren kann man Wellensittichen einen Festschmaus ausrichten.
In Zentralaustralien ist es trocken und heiss. Am Nachmittag kann das Thermometer ohne weiteres im Schatten auf 40oC klettern und dafür in den Nächten auf unter null Grad fallen. Die Wellensittiche sind robust und überstehen solche extreme Temperaturschwankungen problemlos, da sich die Vögel Nachts eng zusammendrängen und aneinander kuscheln um sich gegenseitig zu wärmen.
Manchmal kann es vorkommen, dass es in gewissen Gebieten jahrelang nicht mehr regnet. Durch die lange Trockenheit wird das Nahrungsangebot immer knapper. Die Wellensittiche reagieren darauf indem sie in diesen Zeiten ihr Brutgeschäft einstellen.
Viele junge und ältere Menschen haben noch das Bild im Kopf vom „Joggeli“ der spricht. Leider ist es wie bei den Menschen, da gibt es welche die problemlos mehrere Sprachen erlernen und andere die es nie lernen (dazu zähle ich mich und ich lebe immer noch). Einzelhaltung bringt auch nichts und ist für so gesellige Tiere ein Horror. Man stelle sich vor: unschuldig, aber lebenslange Einzelhaft. Ein Mensch ist auch bei liebevollster Betreuung kein Ersatz für artgleiche Gesellschaft.
Wellensittiche eignen sich für Einsteiger in die Vogelhaltung. Wenn man sich viel Zeit für die Vögel nimmt und ihnen auch genug Raum gibt, werden sie 10-15 Jahre alt.
Text und Fotos: P. und R. Gantenbein